Vom Napa Valley nach Beverly Hills
Über tausend Tage ohne Kalifornien sind zwar machbar, aber für mich von großer Sehnsucht geprägt. Die kulinarische und gastronomische Vielfalt und Qualität, der man in Kalifornien begegnet, und die man nahezu überall in Kombination mit lässiger, professioneller Gastfreundschaft und atmosphärischen, stilsicheren Kulissen vorfindet, begeistert mich seit jeher wie in wenigen anderen Regionen der Welt.
Ob Taco-Stände, Supermärkte, Weinbars, Wochenmärkte, Käseläden, Bäckereien, Cafés oder Fine-Dining-Restaurants: In aller Regel darf man davon ausgehen, hochwertig und genussreich zu essen und zu trinken. Sich mit Qualität auseinanderzusetzen – ein bisschen Foodie zu sein –, ist in den amerikanischen Metropolen deutlich verbreiteter als bei uns, wo man schon auffällt, wenn man einen Chablis von einem Grauburgunder unterscheiden kann.
Dabei ist die Reise, die mir bevorsteht, nicht primär bestimmten Restaurants gewidmet, wie sonst fast immer, sondern schlicht einer – wenn auch etwas ausgedehnten – Auszeit im pittoresken Napa Valley mit dem Fokus auf Wein, Genuss, Landschaft und Hospitality.
Die Wahl meiner Unterkunft für diese Reise fiel auf das mit drei Michelin Keys ausgezeichnete Resort Auberge du Soleil, das ich vor fünfzehn Jahren schon einmal zum Abendessen besucht habe. Meine einstige »Stammherberge« Bardessono im Genusswallfahrtsort Yountville hat nach einem Besitzerwechsel ein wenig an Klasse verloren, und das neue Four Seasons Napa Valley erscheint mir auf den ersten Blick, aus der Ferne betrachtet, etwas zu nüchtern – ich werde es mir ansehen.
Innerhalb dieses Rahmens stand irgendwann ein Reiseplan über San Francisco ins Napa Valley. Dann kam der Guide Michelin und warf in Los Angeles mit Sternen um sich. Drei Sterne für das avantgardistische Somni, das ein ehemaliger elBulli-Schüler in West Hollywood führt: das kann ich nicht verpassen, wenn ich schon mal zehntausend Kilometer in die richtige Richtung fliege. Schade nur, dass es sich um eine der schwierigsten Reservierungen der USA handelt. Geglückt ist es mir dennoch, und einige etwas holprige Umbuchungen später endet meine Reise nicht mehr im Napa Valley, sondern in Los Angeles.
Auf geht’s.
Tag 1 – Flug und Ankunft
LH 454
Gut neuntausend Kilometer liegen vor mir. In der First Class der Lufthansa wird aus der Strapaze der erste angenehme Teil der Reise.
Auch der Genuss kommt in 35 000 Fuß Höhe nicht zu kurz, wenngleich man mit einem so großen Wort behutsam umgehen muss. Beim Essen ist man bemüht (mit akzeptablem Erfolg), beim Wein leider nicht (mit größerem Erfolg).
So ist ein kühles Amuse-Bouche mit gegrilltem Aal, Apfelgelee, Rettich und Soja zum ungezwungenen Auftakt überraschenderweise noch sehr gut, während man sich bis zum Hauptgang, bei dem ich mich für ein Kalbsschnitzel entschied, das erwartungsgemäß mit matschiger Panierung und viel zu süßen Preiselbeeren kam, qualitativ eigentlich nur herunterarbeitet. Das Kaviar-Intermezzo gefällt immer, bis auf die komplett entbehrlichen Beilagen. Die Weine haben fast alle höherwertiges Supermarktniveau, was man bei Lufthansa natürlich weiß, das Thema aber bis heute erfolgreich verdrängt.
Das ist, wie üblich an dieser Stelle, kein »Jammern auf hohem Niveau«, sondern eine objektive Feststellung von Optimierungspotenzial beim Spitzenprodukt einer Airline, der ich dennoch gerne treu bleibe.
Nach zehneinhalb Stunden, die (wie) im Flug vergehen, landet die 747-8 sicher und sanft in San Francisco.
Das richtige Four Seasons
In San Francisco gibt es gleich zwei Four Seasons Hotels, und ich habe diesmal nicht den Fehler wiederholt, das falsche zu buchen und dann auch noch genau dieses falsche Hotel, ebenfalls irrtümlich, ins Navigationssystem des Mietwagens einzugeben, um meinen Fehler dann erst im Hotelzimmer zu bemerken: anstatt von oben auf die Bay blickte ich, aus nicht allzu großer Höhe, auf Häuserfassaden. (Ich konnte damals noch alles spontan umbuchen und innerhalb von einer Stunde alles tauschen.)
Ausblick aus dem Four Seasons Embarcadero
Im Four Seasons Embarcadero fühle ich mich wieder wie zu Hause, wie immer in einem Four Seasons. Und endlich – endlich – breitet sich wieder eine Stadt unter mir aus – und was für eine! Wenngleich ich nicht zum Sightseeing hier bin, sondern nur für eine kurze Pause auf dem Weg ins schöne Napa Valley.
Das richtige Restaurant
An Ankunftsabenden nach einer Langstrecke habe ich mir komplizierte Tasting Menus abgewöhnt; da brauche ich lässige À-la-carte-Küche und eine gute Flasche Wein. Ich hätte mich fast wieder ins Angler begeben, wenn ich nicht auf das Verjus gestoßen wäre, das die New York Times für eines der derzeit besten Restaurants der USA hält.
Diese Art der Gastronomie – lebhaft, mit guter Bistroküche und hervorragender Weinkarte – sind es, die ich zu Hause am meisten vermisse.
Das Verjus erfüllt an diesem ersten Abend, an dem ich beinahe schon vierundzwanzig Stunden wach bin, alles, was ich mir von einem solchen Restaurant erträumen könnte: ein atmosphärisches Ambiente, köstliche Speisen sharing style, hervorragende Weine, ein charmantes Service-Team und überraschende Wendungen. Ich hätte hier noch Stunden verweilen können – aber nach diesem bereits siebenundzwanzig Stunden langen Dienstag fällt der Vorhang.
Tag 2 – nördlich, nach Napa
Die nächsten sechs Tage stehen ganz im Zeichen des entspannten Genusses. Das Napa Valley, eine gute Fahrstunde nördlich von San Francisco, vereint luxuriöse Hotellerie mit Spitzengastronomie, spektakulären Weingütern und atemberaubenden landschaftlichen Kulissen. Ich fahre die Strecke mit einem Lyft – ein Mietwagen vor Ort bliebe in Anbetracht meiner vinophilen Pläne nur stehen.
Auberge du Soleil
Soleil ist gut – nur lässt sich davon an diesem Tag wenig blicken. Nichts, das ein sonnenverwöhnter Chardonnay des Weinguts Aubert (gleich hier in der Nähe) nicht abfedern könnte. Die Sonne im Glas und ein paar unverschämt gute Pommes frites mit Aioli, Hamachi crudo und eisgekühlte Gemüsesticks auf den Tellern: So lässt es sich im Napa Valley aber durchaus gut ankommen.
Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Hotelrestaurant macht am Abend dann auch einen guten, aber nicht wiederholungsbedürftigen Eindruck – und bestätigt damit interessanterweise mein Erlebnis hier vor fünfzehn Jahren.
Das ist nur insoweit ein »Problem«, als ich auch für letzten Abend hier einen Tisch vorgesehen habe. Ich disponiere noch in der Nacht um und reserviere stattdessen im Ciccio, einem Italiener in Yountville, den ich als Option noch auf meiner Liste hatte. Aber von ernsthaften Problemen an diesem Abend keine Spur. Mit dem Cabernet Sauvignon »Kronos Vineyard« von Corison klingt der erste Abend hier genüsslich aus.
Tag 3 – St. Helena und Sonoma
Fast vergessen: Charlie’s
Die zum Hotel nächstgelegenen Lunch-Möglichkeiten befinden sich in St. Helena, weswegen es mich gegen Mittag genau dorthin verschlägt. Das pittoreske Städtchen hat im Wesentlichen nur eine Hauptstraße – die Main Street –, an der sich individuelle Boutiquen, Geschäfte und Restaurants aneinanderreihen. Mein Ziel ist ein Italiener namens Cook St. Helena, doch auf dem Weg dorthin stolpere ich über einen Aufsteller auf der Straße: „Charlie’s – This Way!“. Und dann erinnere ich mich: Ins Charlie’s wollte ich unbedingt! Das einladend ungezwungene Restaurant ist derzeit einer der Hotspots im Napa Valley.
Drei exzellente Gerichte an der Bar und zwei Gläser Pinot Noir von Occidental später kann ich verstehen, warum. Das einladende, helle Ambiente und eine kurzweilige Speisekarte, die man in der souveränen Lässigkeit und Qualität nur in den USA vorfinden kann, ziehen auch mich binnen nur einer Stunde völlig in den Bann.
Eine Stunde zu zwei Sternen
Über den Guide Michelin wurde ich auf das Restaurant Enclos aufmerksam, das mit zwei Sternen ausgezeichnet ist, sich mit einer knappen Stunde Fahrt aber nicht gerade „um die Ecke“ meiner temporären Residenz hier befindet.
Der Umweg lohnt sich. Das Menü im Enclos ist eine qualitativ und handwerklich begeisternde kulinarische Reise mit regionalen Produkten und einem sympathischen Wink an die US-Ostküste, der Heimat des Küchenchefs. Im Glas ist den Abend über Wein von Littorai, ein Favorit von mir, direkt hier aus der Nähe.
Tag 4 – Un- und typisch
Das À-la-carte-Frühstück in der Auberge ist erstaunlich gut. Eine Esperanza im Stil von Huevos rancheros mit Rührei, Chorizo und schwarzen Bohnen lädt fast zum Nachbestellen und einem sanften Übergang zum Lunch ein. Aber mich treibt es zum Mittagessen wieder nach St. Helena.
Ganz italienisch
An der Main Street, da, wo fast alles ist, besuche ich heute Mittag dann doch noch das Cook St. Helena, ein einfaches italienisches Restaurant, mit einem einladenden Tresen und einer norditalienisch angehauchten Speisekarte.
Die Küche ist einfach, aber ehrlich – und damit im besten Sinn ganz italienisch –, die Atmosphäre lebhaft durch Stammgäste und Nachbarn.
Ganz unamerikanisch
Am Abend führt es mich ins mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant Press in St. Helena. Das Restaurant ist in der Gegend sehr populär. Wofür es genau steht, außer für eine sehr umfangreiche Weinkarte, bleibt mir vorher allerdings verborgen.
Nach den ersten Gängen wird mir bewusst: Auch im Restaurant erlange ich keine Klarheit darüber. Eklatante handwerkliche Probleme ziehen sich durch ein belangloses Menü, das von Reklamationen und nicht aufgegessenen Tellern geprägt ist. In Kombination mit einer unbequemen Sitzsituation, unpersönlichem Service und einem großen Wein, von dem man mir eigentlich wegen eines offenkundig nicht optimalen Trinkfensters hätte abraten sollen, fällt dieser Abend komplett ins Wasser.
Tag 5 – Bring your own
Lunch fällt heute aus und wird durch ein üppiges Frühstück und zwei Weinproben (bei Caymus und Z.D. Wines) ersetzt.
Eine Flasche 2009 Caymus Cabernet Sauvignon »Special Selection« dient heute Abend dann als sichere Bank gegen Enttäuschungen im nächsten Restaurant dieser Reise.
The Charter Oak
Eigenen Wein ins Restaurant mitzubringen ist hier weit verbreitet. Im The Charter Oak, dem zwanglosen Konzept von Küchenchef Christopher Kostow, der einst das Restaurant at Meadowood zu drei Michelin-Sternen führte, ist die erste mitgebrachte Flasche sogar kostenlos.
Es gibt pikante Deviled Eggs, verblüffend frische Gartengemüse mit Dip, Schweinebauch vom Grill und Burger. Dazu der feine Cabernet, und die etwas turnhallenartige Atmosphäre des Restaurants ist schnell schöngetrunken.
Tag 6 – Ikonen im neuen Licht
Das falsche Four Seasons
Ich hatte offenbar den richtigen Riecher, meinen Aufenthalt nicht im neuen Four Seasons Napa Valley zu buchen. Die Hotelanlage, die ich an diesem Sonntagmittag aus reiner Neugier und mit etwas Appetit besuche, wirkt merkwürdig weit ab vom Schuss, komplett verwaist und lässt die herzliche Gastfreundschaft, die man sonst von Four Seasons erwarten kann, völlig vermissen.
Im Restaurant Truss – das recht schnell zu einem Stern gelangte Auro hat diesen Mittag geschlossen – genieße ich dann im kaum besetzten Speisesaal bemerkenswert gute Austern von Prince Edward Island und eine ebenso unerwartet gute Sauerteig-Pizza mit pikanter Salsiccia, Peperoni und geräucherter Mozzarella. Die Gastronomie in Four Seasons ist immer Spitzenklasse, aber dieses Hotel muss offenbar noch erwachsen werden.
The French Laundry
Wenige Restaurants haben meine Begeisterung für feine Küche so geprägt wie Thomas Kellers The French Laundry im Genusswallfahrtsort Yountville – so, wie auch alle anderen Restaurants von Amerikas vielleicht berühmtestem Koch.
Dass ich Keller heute Abend völlig überraschend erstmals persönlich kennenlernen werde und er auch noch ein spezielles Gericht höchstpersönlich für ein paar ausgewählte Tische kochen wird, ist für mich zwar schon die gesamte Reise wert. Doch heute, an meinem vierten Besuch, verlasse ich das Restaurant in kulinarischer Sicht nicht mit derselben Euphorie wie sonst. Details folgen – im Bericht.
Tag 7 – Endlich Sonne
Wenngleich ich nicht der größte Sonnenanbeter bin, sehen verregnete Tage im Napa Valley, wie die letzten, doch etwas trist aus. Dieser Montag verspricht durchgehend Sonne und wärmere Temperaturen. Zeit, um es sich in kulinarischer Hinsicht draußen gut gehen zu lassen.
Tacos
In Napa lädt das Mothers Tacos, ohne Apostroph, das sich auf dem seelenlosen Areal einer Strip mall befindet, zum Lunch ein. Ich bestelle Tacos mit Carne asada sowie Chicharrón, knusprigem Schweinbauch.
Die Qualität ist einwandfrei: selbstgemachte Maisfladen, dazu Guacamole, etwas Limette und eine gegrillte Lauchwiebel runden ein lässiges Mahl auf Plastikstühlen irgendwo in Kalifornien ab.
Terrasse
Der letzte Abend im Napa Valley wackelte planmäßig etwas. Ursprünglich stand eine weitere Reservierung im besternten Hotelrestaurant in meinem Kalender. Nach meiner verhaltenen Begeisterung vor fünf Tagen disponierte ich allerdings um und reservierte den Italiener Ciccio in Yountville. Das schöne Wetter ließ die Idee der Hotelterrasse wieder aufflammen, und so plante ich den Abend erneut um, um von der Barkarte zu bestellen.
Der Plan geht auf. Die in Sauvignon Blanc gedämpften Venusmuscheln mit Thai-Basilikum und Schweinebauch sind vermutlich das beste Gericht aus der Küche dieses Hotels. Ich bestelle dazu Pommes frites und noch etwas von dem knusprig gerösteten Knoblauchbrot nach, um auch den allerletzten Rest der Sauce zu genießen.
Die Nacht hat die sanften Hügel in Dunkelheit gehüllt, vereinzelt blitzen Lichter auf. Good bye, Napa Valley!
Tag 8 – Cut und Action!
Der dritte Teil meiner Reise – der, für den ich einige Umbuchungen in Kauf nahm – führt mich nach Los Angeles. Die knapp fünfhundert Meilen Richtung Süden lege ich am Steuer zurück – weder auf dem schnellsten noch auf dem schönsten Weg, sondern irgendwie dazwischen.
Ein kulinarischer Zwischenstopp folgt dem Casual-Motto, das man hier in Kalifornien so gut leben kann.
Filmreif
In einem Städtchen namens San Juan Bautista, das aussieht wie die Kulisse eines Tarantino-Streifens, bietet das Restaurant Jardines de San Juan einen schattigen Innenhof und einfache mexikanische Küche zum Sattwerden.
Und wer von filmreifen Kulissen nicht genug bekommt, hält noch mal im Madonna Inn auf einen Kaffee.
Beverly Hills
Wegen der durch die lange Autofahrt ungewissen Ankunftszeit in Los Angeles setze ich heute Abend auf einen Walk-in in einem der Restaurants meines letzten Hotels dieser Reise, dem Four Seasons Beverly Wilshire.
Das geschichtsträchtige Hotel in Beverly Hills bietet dafür gleich mehrere Möglichkeiten, unter anderem das Steakhouse CUT von Wolfgang Puck. Der inzwischen verlorene Michelin-Stern aus dem Jahr 2021 prangt irreführenderweise immer noch im Eingangsbereich.
Man erhält im CUT genau das, was man erwartet: Vorspeisen, Steaks und Beilagen – zu Beverly-Hills-trifft-Four-Seasons-Preisen. Ein Pinot Noir von Kosta Browne ist das beste am Essen.
Tag 9 – Vier Sterne
Nach so viel Trivialem in den letzten Tagen ist ein Tag mit zwei Sterne-Restaurants im Kalender genau das Richtige. Sie könnten kaum unterschiedlicher sein.
Seeigel satt
Ich hatte mich kurz gefragt, ob es die knapp vierzig Minuten Fahrt von Beverly Hills ins Zentrum von L.A. wert ist, doch ein guter Freund, der es wissen muss, hat mir diesen besternten Ess-Stand in einer Food hall ans Herz gelegt.
Und ich habe Glück: Zehn Minuten vor der Öffnungszeit um halb zwölf stehen erst ein paar Leute Schlange. Ich bekomme recht schnell einen Platz am Tresen. Dahinter: Kühlschränke mit Meerestieren zum Staunen und viele emsige Köchinnen und Köche.
Nach nicht mal einer halben Stunde des Bestellens von der Karte – Seeigel mit Tacos, Seeigel zum Auslöffeln, Seeigel mit Tostadas und Kanpachi – ist mir klar: Das ist nicht nur eine Fahrt von Beverly Hills wert, sondern eine ganze Reise nach L.A.
Der Endgegner
Das seit neuestem dreifach besternte Somni in West Hollywood ist eine der schwierigsten Reservierungen weltweit. 12-14 Gäste pro Abend, ein Tresen, ein Seating, dahinter das Reich von Aitor Zabala, spanischer Spitzenkoch mit elBulli-Hintergrund, der in den USA große Erfolge feiert.
Für die Reservierung habe ich einiges in Gang gesetzt und empfindliche Umbuchungsgebühren in Kauf genommen. Dass meine Reise in Los Angeles endet und nicht wieder in San Francisco, ist dieser Reservierung zuzuschreiben.
Der Abend im Somni unter der Regie von Zabala ist denkwürdig. Regie passt auch, weil der Ablauf fast theatral wirkt: Mehrere Köche agieren synchron, richten an, servieren, als folgten sie einem präzisen Drehbuch. Die modernistische Küche von Zabala ist kreativ, überraschend und oft großartig.
Tag 10 – Say cheese!
Abreisetag – und noch ein paar Stunden Zeit. Ideal, um noch etwas durch Beverly Hills zu schlendern, aber nicht ziellos.
Käseladen
Mein Ziel heißt The Cheese Store of Beverly Hills, ein populärer Feinkostladen, der besonders für seine Käse- und Schinkenauswahl berühmt ist – und für die Sandwiches, die man hier bestellen kann. Es ist ironisch – und doch typisch USA: Die größtenteils französischen und italienischen Produkte sind hier besser sortiert als vielerorts in Europa.
Das Sandwich »Il Domenico« mit gereiftem Parmaschinken, Burrata Pugliese und halbgetrockneten Tomaten ist cremig, salzig, süß und umami zugleich – perfekt für ein leichtes Lunch.
LH 453
Eine in vieler Hinsicht reichhaltige Reise geht zu Ende. Landschaften, urbane Kulissen, Restaurants, Hotels, Kulinarik, Gastfreundschaft und Menschen – zu allen Themen gibt es Eindrücke, die bleiben. Meine kulinarischen werde ich hier noch ausführlich teilen.
Der Airbus A380 der Lufthansa bringt mich in zehneinhalb Stunden zurück nach München. Am Flughafen sehe ich auf den Anzeigetafeln die nächsten Abflüge: New York, Tokio, Lissabon … Ich könnte glatt wieder los – keine Pause nötig.